Das Heimo-Gastager-Haus ist eine therapeutische Wohneinrichtung für junge Erwachsene nach schweren psychischen Krisen und Erkrankungen. Die Gründung im Jahre 1977 geht auf die Reformbestrebungen der Salzburger Psychiatrie unter Prof. Dr. Heimo Gastager zurück. Es war die erste Einrichtung dieser Art in Österreich.
In einem zweistöckigen Haus mit Garten stehen den Bewohner*innen 14 möblierte Einzelzimmer, ein Gemeinschaftsraum, ein Esszimmer, zwei Küchen, ein Fitnessraum und Nebenräume zur Verfügung.
Seit 2015 bieten wir ein „Ambulant begleitetes Folgewohnen" zur Rehabilitation im eigenen Wohnbereich an. Dieses Angebot kann erst nach mindestens einem Jahr Aufenthalt im therapeutischen Übergangswohnheim in Anspruch genommen werden. Dafür stehen vier Plätze zur Verfügung.
Die Aufenthaltsdauer insgesamt beträgt maximal drei Jahre.
Zielgruppe sind junge psychisch schwer erkrankte Menschen zwischen 18 und 35 Jahren, bei denen eine psychische Stabilisierung und eine soziale bzw. berufliche Rehabilitation innerhalb einer dreijährigen Aufenthaltszeit möglich erscheint. Die Diagnosen sind breit gefächert: schizophrene, wahnhafte oder affektive Störungen, Zwangs- und Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen.
Die Bereitschaft zur Selbständigkeit (zB selbst einkaufen, kochen, Wäsche waschen etc.) und die Fähigkeit, auch mit betreuungsfreien Zeiten (nachts und an Wochenenden) zurechtzukommen, sind weitere wichtige Voraussetzungen für eine Aufnahme.
Allgemeines
Wohnrehabilitation
Arbeitsrehabilitation
Sozialarbeit
Psychotherapie
Psychologisches Angebot
Psychiatrisches Angebot
Möglichkeit der Nachbetreuung
Alle Angebote werden individuell für jede/jeden Bewohner*in zusammengestellt.
Das Team arbeitet mit einem psychotherapeutischen Schwerpunkt unter Einbeziehung von soziotherapeutischen, psychologischen und medizinisch-biologischen Ansätzen. Wesentliche Leitlinien des therapeutischen Handelns ergeben sich aus dem Konzept der therapeutischen Gemeinschaft. Ziel ist es, die Wohn- und Lebenssituation im Haus so zu gestalten, dass ein angstreduziertes, vertrauensvolles soziales Klima geschaffen wird.
Ein wichtiger Bestandteil im Rehabilitationsprozess ist die Erfahrung der Mitbewohner*innen, dass sie sich im täglichen Leben und in Krisenzeiten gegenseitig stärken, unterstützen und verstehen können. Hilfe zur Selbsthilfe heißt auch gegenseitige Hilfe und Solidarität. Die Gruppe selbst wird zu einem tragenden Element im Gesundungs- und Verselbständigungsprozess.
Dieses soziale Klima ist ein lebendiger Prozess, den es immer wieder zu gestalten gilt sowohl von Seiten der Bewohner*innen als auch von Seiten der Betreuer*innen/Therapeut*innen. Wichtige Elemente dafür sind die regelmäßigen Einzelgespräche mit dem/der Bezugstherapeut*in und die Teilnahme an den verschiedenen Gruppen: soziotherapeutische Hausgruppe, psychotherapeutische und psychiatrische Gruppe, Skillsgruppen, Freizeitgruppen, Hausversammlung.
Wir legen viel Wert auf eine enge Vernetzung und Kooperation mit allen klientenrelevanten Personen und Einrichtungen. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit den Angehörigen.
Jede/r Bewohner*in hat eine/n Bezugstherapeut*in und trifft sich mit ihr/ihm mindestens einmal in der Woche zu einer Einzelsitzung, in Krisenzeiten öfters. Die Bedeutung der Einzeltherapie liegt neben ihrer Ich-stützenden Funktion im Angebot einer Zweierbeziehung, durch deren Verlässlichkeit und Tragfähigkeit der/die Bewohner*in neue, positive Beziehungserfahrungen machen kann. Es geht einerseits um das Hier und Jetzt, andererseits um den Blick zurück in die Lebensgeschichte und das Verständnis seines Gewordenseins. Weiters wird gemeinsam an der Motivation und der Formulierung möglicher Ziele für den Aufenthalt und der Lebensgestaltung gearbeitet. Neben diesen verpflichtenden Angeboten gibt es viele spontane und informelle Kontakte zwischen Teammitgliedern und den Bewohner*innen, die hilfreich sind, ein therapeutisches Klima zu gestalten.
Ziel der Trainings ist es, funktionale Skills zu erlernen, um sich selbst helfen zu können. Die Module bestehen aus innerer Achtsamkeit, Emotionsregulation, Stresstoleranz, zwischenmenschliche Skills und Selbstwert. Die Übermittlung von theoretischem Wissen und die Durchführung von praktischen Übungen sind zentraler Punkt im Training. Durchgeführt wird das Training von den Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen.
In der Psychoedukation werden in Kleingruppen verschiedene Themen bearbeitet. Wichtige Bereiche sind die Übermittlung von Informationen über psychische Erkrankungen, Behandlungsmöglichkeiten, Erstellung eines Notfallplanes, Selbsthilfegruppen und die Gestaltung von Beziehungen. Je nach Themenbereich wird die Gruppe von verschiedenen Mitarbeiter*innen durchgeführt, ein Termin ist für den/die Konsiliarzt/ärztin reserviert.
Die Arbeitsrehabilitation findet außerhalb unserer Einrichtung statt, die Tagesstruktur teils extern und teils im Hause selbst. Beides ist Bestandteil des umfassenden ganzheitlichen Behandlungsplanes und wird intensiv von allen Mitarbeiter*innen unterstützt und begleitet. Dies erfordert eine enge Kooperation mit den entsprechenden Einrichtungen. Jede/r Bewohner*in sollte im Rahmen des Rehabilitationsplanes die Fähigkeit und Möglichkeit haben, einer zumindest halbtägigen Tätigkeit außer Haus nachzugehen.
Ein Großteil unserer Bewohner*innen kommt direkt von den verschiedenen Stationen der Christian Doppler Klinik. Hier finden auch die ersten Stufen der Arbeitsrehabilitation statt: Beschäftigungstherapie, sozialpsychiatrische Tagesklinik, Arbeitstraining.
Einen Schritt weiter gehen die Bewohner*innen mit der Aufnahme in eine extramurale Einrichtung zur Arbeitsrehabilitation wie z.B. Lebensarbeit/Jobchance oder das Arbeitstrainingszentrum von Pro Mente Salzburg. Für manche geht die berufliche Integration über die Arbeitsassistenz. Ein Teil unserer Bewohner*innen findet Platz in geförderten oder geschützten Arbeitsbereichen außer der oben genannten Einrichtungen oder am ersten Arbeitsmarkt. Andere machen einen Hauptschul- oder Lehrabschluss über den Verein Einstieg oder möchten ihre schulische oder universitäre Ausbildung abschließen.
Das Angebot einer Tagesstruktur im Haus ist für die Bewohner*innen gedacht, die einerseits sich in Übergangsphasen befinden (z.B. zwei Monate Wartezeit auf den Beginn des ATZ-Trainings oder der sozialpsychiatrischen Tagesklinik in der CDK), andererseits in längeren Krisenphasen, die noch keinen stationären Aufenthalt notwendig machen oder rechtfertigen würden.
Die Tagesstruktur findet wochentags am Vormittag zwischen 9.00 und 12.00 Uhr statt. Sie steht unter verschiedenen Zielsetzungen: Training der Arbeits- und Alltagskompetenzen, regenerative Freizeitgestaltung, Kognitives und soziales Training.
Die Salzburger Landesregierung ist unser wichtigster Kostenträger.
Die Salzburger Gebietskrankenkasse leistet einen Zuschuss zu den Psychotherapien und fachärztlichen Behandlungen.
Die Bewohner*innen leisten einen einkommensabhängigen Selbstbehalt zu den Aufenthaltskosten (derzeit max. € 260,00 im Übergangswohnhaus, € 0,00 im Projekt Ambulant begleitetes Folgewohnen).
Pro Mente Salzburg,
gemeinnützige Gesellschaft für psychische und soziale Rehabilitation mbH
Heimo-Gastager-Haus
Zillertalstraße 53
5020 Salzburg
0662 / 43 26 12
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